Methoden und Verfahren
Die Forschung des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit dient auch als wissenschaftliche Grundlage für Dritte und fördert auf diese Weise die Evidenzbasierung im Bereich von Prävention und Gesundheitsförderung (PGf).
Das Spektrum umfasst:
- Repräsentative Bevölkerungsumfragen zur Untersuchung der Wirksamkeit von Kampagnen und zur Darstellung der Prävalenz gesundheitsrelevanter Merkmale,
- Evaluation und Pretest-Verfahren für Einzelmedien,
- Qualitative Untersuchungen,
- Expertisen, Sekundäranalysen, spezielle Umfragen bei Multiplikatoren,
- Entwicklung, Erprobung und Anwendung von Qualitätssicherung (QS)- und Qualitätsentwicklungs (QE)-Verfahren,
- wissenschaftliche Begleitung von Modellprojekten,
- Forschung zur soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung in Lebenswelten,
- wissenschaftliche Begleitung von Neuentwicklungen in der PGF.
Viele der vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit durchgeführten Interventionen sind Bestandteile von Mehrebenenkampagnen (z. B. zu HIV/STI oder zum Alkoholkonsum). In diesen werden über verschiedene Kommunikationswege die Allgemeinbevölkerung oder einzelne Zielgruppen sowohl direkt vom Bundesinstitut als auch über Multiplikatoren angesprochen.
Die Ziele einer Mehrebenenkampagne sind, bezogen auf die Allgemeinbevölkerung, Wissen zu vermitteln sowie Einstellungen und Verhalten positiv zu ändern bzw. positives Gesundheitsverhalten zu stärken.
Inwieweit diese Ziele erreicht werden, wird vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit durch regelmäßig wiederholte Repräsentativbefragungen der Bevölkerung überprüft.
Die Befragungen ermöglichen darüber hinaus Rückschlüsse auf die Bekanntheit (Reichweite) einer Kampagne bzw. auf die Verbreitung spezieller Kampagneninhalte. Zugleich sind sie eine wichtige Quelle, um zukünftige Präventionsaktivitäten zu optimieren (Erhöhung der Ergebnisqualität) und günstige bzw. problematische Entwicklungen frühzeitig zu identifizieren (Gesundheits-Monitoring).
Die Repräsentativerhebungen sind auch wichtige Datenquellen für die nationale und internationale Gesundheitsberichterstattung und damit letztendlich Grundlage für politisches Handeln.
Die Entwicklung und spätere Implementierung von Intervention werden mit geeigneten Verfahren begleitet und überprüft. Dies gewährleistet eine adäquate Umsetzung der einzelnen Interventionen und hilft, evtl. auftretende Schwachstellen zu erkennen und zu beseitigen (Erhöhung der Prozessqualität).
Vor dem Einsatz einer Interventionskomponente können Pretests durchgeführt werden, um deren Wirkungspotenzial zu untersuchen (bspw., ob Inhalte einzelner Medien in der gewünschten Weise wahrgenommen werden).
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit hat standardisierte Verfahren zur Evaluation von Anzeigen, Plakaten sowie TV- und Kino-Spots entwickelt.
Durch die langjährige Anwendung der Pretests wurden seit 2001 Benchmark-Werte generiert, die wichtige Vergleichswerte liefern, um alte und neue Anzeigen- und Plakatmotive miteinander zu vergleichen.
Zur Durchführung der Pretests liegen standardisierte Fragebögen vor, die u. a. folgende Indikatoren umfassen: Durchsetzungsfähigkeit und Kommunikationsleistung, Botschaftsverständnis, Anmutung, ‚Likes‘ und ‚Dislikes‘ (was gefällt, was gefällt nicht), persönliche Ansprache und Vermittlung neuer Informationen. Spezifische Fragestellungen werden ergänzt.
Die Ergebnisse der Pretests dienen dazu, die eingesetzten Medien zu optimieren und damit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sie in gewünschter Weise wirken.

Zur kontinuierlichen Website-Evaluation und Qualitätssicherung der Plattform inforo wurde im Rahmen des Forschungsprojekts 2016 erstmalig eine Toolbox mit einer Sammlung qualitätsgesicherter Fragebogenverfahren zur Website-Evaluation entwickelt. Sie ist frei verfügbar und wird kontinuierlich weiterentwickelt.
In der 2017 veröffentlichten Version 2.0 wurde die Toolbox ergänzt um Fragebögen zur Vertrauensbewertung, eine Vorlagendatei für die Onlinebefragungs-Plattform EFS Survey (Unipark) und teilautomatisierte Auswertungshilfen in Excel.
Die im Januar 2018 veröffentlichte Version 2.1 ist inhaltlich mit Version 2.0 identisch, wurde aber neu gelayoutet. Die aktuelle Toolbox wurde im April 2018 auch als Druckversion veröffentlicht und ist ebenfalls kostenlos verfügbar.
Version 2.1 (aktuelle Version 2018)
Toolbox 2.1 herunterladen (PDF-Datei), DOI: 10.17623/BZGA:224-2.1
Toolbox 2.1 Anwendungshilfen herunterladen (ZIP-Datei)
Printversion bitte per E-Mail anfragen forschung(at)bzga.de
Version 2.0 (Vorversion, 15.08.2017)
Toolbox 2.0 herunterladen (PDF-Datei), DOI: 10.17623/BZGA:224-2.0
Toolbox 2.0 Anwendungshilfen herunterladen (ZIP-Datei)
Version 1.0 (Vorversion, 30.11.2016)
Toolbox 1.0 herunterladen (PDF-Datei), DOI: 10.17623/BZGA:224-1.0
Expertise Website-Evaluation
Expertise Version 1.0 herunterladen (PDF-Datei), DOI: 10.17623/BZGA:225-EWE-1.0
Im Rahmen einer Kooperation mit der Hochschule Bochum wurden im Zeitraum von April 2023 bis Dezember 2024 Planungstools zum Auf- und Ausbau von integrierten kommunalen Strategien (IKS) in der Gesundheitsförderung systematisch identifiziert und in einer Übersicht zusammengeführt.
Das Projekt adressiert besonders kommunale Akteurinnen und Akteure in Ihrer Arbeit vor Ort, z.B. kommunale Koordinierungsstellen im Öffentlichen Gesundheitsdienst.
Planungstools dienen als strukturierende Arbeitshilfen für die Entwicklung lebenswelt- und ressortübergreifender gesundheitsförderlicher Maßnahmen, Strukturen und Strategien. In der Übersicht finden Sie sowohl analoge als auch digitale Tools. Es kann sich hierbei um Tools in Form von Leitfäden bis hin zu ganzen Baukästen handeln.
Alle ausgewählten Tools decken die Phasen „Aufbau von Strukturen und Vernetzung“, „Analyse“ sowie „Maßnahmenplanung“ ab. Als Entscheidungsgrundlage wurde im Rahmen des Projektes folgendes Kategoriensystem aufgebaut, nach dem alle einbezogenen Planungstools beschrieben werden:
- Setting/ Adressierter Raum
- Adressatinnen- und Adressatengruppe /Zielgruppe
- Erforderliche Ressourcen (personell, zeitlich, finanziell)
- Intersektorale Zusammenarbeit
- Analyse vorhandener Strukturen
- Bedarfs- und Bedürfnisanalyse
- Partizipation
- Support zur Anwendung
- Evidenzbasierung
- Niederschwelligkeit, Praxistauglichkeit
- Begleitmaterialien und weiterführende Links
Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns hier: oegd(at)bioeg.de